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HomeInseln in Nordengland: Lindisfarne (Holy Island Of Lindisfarne, kurz Holy Island)

Inseln in Nordengland: Lindisfarne (Holy Island Of Lindisfarne, kurz Holy Island)

Landesinfo
Einwohner: ca. 180
Vorwahl: 01289
Postcode: TD15
Region: North East

Lindisfarne (genauer Holy Island Of Lindisfarne, auch kurz Holy Island) ist eine Gezeiteninsel an der Nordostküste Englands in Northumberland. Auf der Insel bzw. der Gemeinde Holy Island leben ca. 180 Einwohnern.

Die Holy Island gehörte einst zu den religiösen Zentren Englands mit wichtigen Persönlichkeiten der keltisch-christlichen Kultur wie Saint Aidan Of Lindisfarne, Saint Cuthbert, Saint Eadfrith Of Lindisfarne und Saint Eadberht Of Lindisfarne. Zentrum war zunächst eine Priory, um 1550 wurde auf der Insel das kleine Lindisfarne Castle gebaut.

Die Insel ist nicht sehr groß, bei Flut ist die Fläche der Insel ca. 4km². Bei Niedrigwasser ist sie naturgemäß größer und vor allem ist sie dann über einen Fahrdamm mit dem Festland verbunden. Rund um die Insel wurde das Lindisfarne National Nature Reserve angelegt, welches die Dünen schützt und damit natürlich auch alles Leben in und um die Insel.

Der Fahrdamm vom Festland zur Holy Island

Zwischen Festland und Insel gibt es einen Fahrdamm. Der ist praktisch durchgängig mit kaum zu übersehenden Warnhinweisen beschildert. Das sollte man auch beachten. Wer mit dem Auto kommt, wird über Gezeitentafeln großflächig informiert. Normalerweise wird die Fahrstraße auch während Hochwasser gesperrt und ggf. auch bei stürmischem Wetter. Trotzdem kommt es immer mal wieder zu Unglücken, die Behörden müssen im Schnitt ein Fahrzeug im Monat bergen. Bei Zweifeln rät man dazu, sich zusätzlich bei Einheimischen zu informieren.

Leuchttürme auf Lindisfarne

Auf der Holy Island werden zwei Leuchttürme unterhalten, Guile Point East und Heugh Hill. In der Nähe steht eine ehemalige Küstenwacht-Station, welche Besucher heute als Aussichtspunkt nutzen können. Dort gegenüber steht die Ruine der Lantern Chapel, wahrscheinlich auch eine Art Leuchtfeuer.

Geschichtliches zur Holy Island

Von besonderer Wichtigkeit bezüglich der Geschichte der Holy Island ist natürlich alles, was mit Religion zu tun hat und hier besonders das legendäre Kloster von Lindisfarne. Es wurde wahrscheinlich vor 634 von Saint Aidan gegründet, der hier im Jahr 651 starb. Danach diente das Kloster sozusagen als Sitz des Diözese von Northumbria, der zu Ehren Finian eine adäquate Kirche baute. Aus Lindisfarne wurde das Zentrum der Evangelischen Glaubensgemeinschaft Nordenglands, in dem danach einige recht berühmte Bischöfe wirkten (Saint Cuthbert, Eadfrith Of Lindisfarne oder Eadberht Of Lindisfarne). Im Grund wurde Lindisfarne vor allem von den Kirchen in Northumbria als Mutterkirche angesehen, sozusagen ein Gegenpol der anderen großen Kirche in Canterbury. Erst die Synode von Whitby änderte das im Jahr 663. Damit wurde Canterbury die wichtigste Kirche und Lindisfarne verlor an Bedeutung.

Um 735 wurden Hexham, Lindisfarne und Whithorn Teil der Erzdiözese von York. Zu Lindisfarne gehörten damals Cumbria, Nord Northumbria, Lothian und große Teile des Kingdom Of Strathclyde.

Um 793 überfielen die Wikinger die Region und begannen damit eine Herrschaft über die Gegend. Als sie im späten 9. Jahrhundert Richtung Lindisfarne vorrückten, verließen die Mönche der Priory zunächst die Insel (um 875), sie nahmen damals die Gebeine des St. Cuthbert mit. Dieses wurden später in der Cathedral von Durham beigesetzt.

Nachdem die Wikinger vertrieben wurden, begründeten die Normannen die Priory um 1093 als Benediktinerabtei neu. Der Betrieb wurde aufrechterhalten, bis Heinrich VIII um 1536 die meisten Priorys verbot. Heute kann man von der alten Priory noch die Überreste sehen.

Eine wichtige Periode für die Insel begann mit dem Bau der ersten Kalköfen in den 1860ern. Diese Kalköfen zählen zu den am aufwändigsten hergestellten Ofen des damaligen Northumberland. In ihnen wurde bis Anfang des 20. Jahrhunderts Kalk gebrannt, in den besten Zeiten waren wohl um die 100 Mann beschäftigt. Ein bekanntes Nebenprodukt der Kalkbrennerei waren die St. Cuthbert Beads, Schmuckstücke aus versteinerten Seelilien.

Neben der ehemals wichtigen Kalkbrennerei spielten für die Insel vor allem Landwirtschaft und Fischerei eine wichtige Rolle. Ein weiteres sehr bekanntes Produkt der Insel ist ein Met, der so genannte Lindisfarne Mead. Er wurde von den Mönchen nach Geheimrezeptur hergestellt, heute wird er von der St. Aidan's Winery (am Marktplatz von Lindisfarne) weltweit vertrieben.

Lindisfarne selbst ist heute vor allem ein interessantes Ziel für Besucher. Es ist Teil der Area Of Outstanding Natural Beauty der Küste Northumberlands. Die Klosterruinen werden von English Heritage betreut. Diese betreibt zudem ein Museum und Besucherzentrum in der Nähe der Klosterruinen. Die Kirche bei der alten Priory dient nach wie vor als Gemeindekirche. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist Lindisfarne Castle, welches weithin sichtbar auf dem Felsvorsprung steht. Zum Schloss gehört eine sehenswerte Gartenanlage und die oben erwähnten alten Kalkbrennofen. Allesamt werden verwaltet vom National Trust, welcher die Anlage für Besucher geöffnet hat.

Lindisfarne Gospels

Berühmt sind die Lindisfarne Gospels. Es handelt sich dabei um die Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, niedergeschrieben in lateinischer Schrift wahrscheinlich von Eadfrith. Im 10. Jahrhundert fügte Aldred altenglische Erklärungen zum lateinischen Text. In Lindisfarne verfügt man nur über eine Kopie der Gospels, das Original befindet sich in der British Library London.

St. Mary the Virgin

Als unter den Normannen der Neubau der Abbey beschlossen wurde, baute man anstelle der alten Priory die Parish Church, St. Mary the Virgin. Sie ist heute das älteste noch komplett (mit Dach) erhaltene Gebäude auf Lindisfarne.