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Kanäle in Nordengland: Lancaster Canal

Der Lancaster Canal ist ein Kanalsystem in Lancashire, Nordengland. Es verläuft (heute) über ca. 68km zwischen Preston und Kendal und verbindet den Fluss Lune mit dem Ribble Link.

Planung und Bau

Eigentlich sah die Originalplanung durch Robert Whitworth von 1772 eine Strecke ab Westhoughton bis Kendal vor. Allerdings wurde das Teilstück beim Ribble bis Westhoughton nie realisiert und der südliche Teil wird heute allgemein als Teil des Leeds And Liverpool Canal betrachtet. Dessen Planung kam damals den Neuplanungen des Lancaster Canals ohnehin in die Quere, da der Leeds And Liverpool Canal die Profitabilität des Lancaster Canals doch sehr infrage stellte.

Man versuchte daher auch, den Antrag für den Lancaster Canal schnell zu realisieren. 1792 beantragte man die Verlängerung von Kendal bis Westhoughton, außerdem wollte man sogar die Verlängerung Westhoughton zum Bridgewater Canal bei Worsley. Letzteres scheiterte am Einspruch der Anwohner von Atherton Hall. 1794 begannen die Arbeiten am wichtigen Lune Aquädukt, welches 1797 fertig wurde. Damit konnte die Strecke von Preston bis Tewitfield erstmals befahren werden.

Als man mit dem Leeds And Liverpool Canal um 1810 bei Blackburn ankam, beschloss man die Verbindung zum Lancaster Canal, um nicht unnötig eine parallel Kanalroute zu bauen. Vom Lancaster Kanal baute man zwei Links: von Johnson's Hillock und Bark Hill nach Wigan. Man sprach den Betreibern des Lancaster Canals damals eine Art Mautrecht zu, welches um 1851 den Leeds And Liverpool Canal Betreibern überlassen wurde, dafür gab es eine feste jährliche Miete für den Lanacaster Canal.

1813 begann man mit den Arbeiten nördlich von Tewitfield, das Kanalstück bis Kendal wurde 1819 eröffnet. 1819 begann man mit den Arbeiten zum Glasson Dock Teilstück, welches 1826 fertig wurde und den Kanals sozusagen mit der Irischen See verband.

Nach dem Bau

Der Lancaster Canal wurde kein großer Erfolg. Da war die Konkurrenz durch den wesentlich größeren Leeds And Liverpool Canal, aber vor allem bauliche Probleme machten dem Kanal zu schaffen. Risse im Kalkgestein sorgten immer wieder für erhebliche Leckagen.

Zu Zeiten des II. Weltkriegs wollte der damalige Eigner deshalb den gesamten Kanal schließen, was jedoch durch das House Of Lords geblockt wurden. Damals wurde Kohle von Preston zu den Kendal Gas Works über den Kanal gefahren, im Jahr bis zu 7.600 Tonnen. Als diese Transporte nach dem II. Weltkrieg mehr und mehr per Straße gefahren wurden, endete aber die kommerzielle Schifffahrt auf dem Lancaster Canal.

1955 wurde der Lancaster Canal (wie viele andere Kanäle) durch einen Act Of Parliament geschlossen. Dagegen wurde vor allem durch die Inland Waterways Association Protest eingelegt. Aus dieser Protestbewegung heraus entstand der Lancaster Canal Boat Club. Es blieb jedoch im Grund bei der Schließung, einige Teile waren wegen der Leckagen ohnehin trockengefallen.

Der Lancaster Canal heute

Die Route südlich von Kendal ist nach wie vor befahrbar, zumal man diesen Teil nie trockenlegte um Wasser für einen Pipeline eines Chemiewerks bei Fleetwood zu haben. Die Sektion wird heute von Freizeitbooten genutzt, der Lancaster Canal Trust ließ hier sogar Hellinge installieren, damit die Boote einfacher zu Wasser gebracht werden können.

Durch die Öffnung des Ribble Link im Jahr 2002 wurde der zuvor isolierte nördliche Kanalteil an das englische Canal Network angeschlossen. Die Sektion Kendal bis Preston endet heute im Ashton Basin. Früher ging die Route bis Preston, im Bereich des alten Basins steht heute die University Of Central Lancashire in Preston. Der Teil südlich von Johnson's Hillock bis Wigan ist noch schiffbar, wird heute jedoch allgemein als Teil des Leeds And Liverpool Canal bezeichnet.

Die Sektion nördlich von Tewitfield steht zwischen Kendal und Sedberg durch das Killington Reservoir auf einer Länge von knapp 14km unter Wasser, die restlichen 8km bis Kendal sind trockengefallen.

Es gibt eine recht große Interessensgruppe um die Northern Reaches Restoration Group (NRRG) und Lancaster Canal Restoration Partnership, welche den gesamten Abschnitt von Tewitfield bis Kendal wieder in Betrieb nehmen möchte. Diese Maßnahme ist jedoch enorm teuer, man geht nach ersten Schätzungen von über 60Mio£ aus. Daher wird Restauration, wenn überhaupt, wohl nur in kleinen Bauabschnitten realisiert.