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Burgen und Schlösser in Nordengland: Tynemouth Castle und Tynemouth Priory

Tynemouth Castle ist eine Burgruine auf dem Pen Bal Crag, einem Hügel über dem Tynemouth Pier. Man kann die Burgruine mit der Tynemouth Priory recht gut sehen, wenn man den Hafen North Shields (außerhalb Newscastles) per Schiff erreicht bzw. verlässt.

Tynemouth Castle und Tynemouth Priory, Nordengland
Blick auf Tynemouth Castle und Tynemouth Priory

Etwas Historisches zu Tynemouth Castle und Priory

Tynemouth Castle wird in der Regel in Verbindung mit der alten Priory von Tynemouth gesehen. Die Geschichte von Castle und Priory sind jedoch nicht durchgängig belegt. Man fand Steine, welche auf römischer Besatzer schließen lassen. Allerdings gibt es keinerlei Nachweise, dass die Römer überhaupt einmal hier waren. Als relativ sicher gilt, dass die Priory im frühen 7. Jahrhundert durch Edwin of Northumbria begründet wurde. Die Priory scheint nicht ganz unwichtig gewesen zu sein, da man hier angeblich drei Könige bestattete. 651 wurde der Leichnam von Oswin, König von Deira, zur Bestattung nach Tynemouth gebracht worden sein. Um 792 wurde Osred (bis 790 König von Northumbria) ermordet. Auch er wurde in der Tynemouth Priory beigesetzt. Der letzte hier bestattete König soll Malcolm III. gewesen sein, der als König von Schottland während der Schlacht von Alnwick im Jahr 1093 getötet wurde. Im Stadtwappen von Tynemouth sind zur Erinnerung an die drei Herrscher drei Kronen abgebildet.

Ein beliebtes Ziel war Tynemouth scheinbar für die Dänen. Die Anlage wurde im späten 8. Jahrhundert von den Dänen angegriffen und schwer beschädigt. Die folgende Verstärkung reichte dann wohl aus, um dem nächsten Angriff der Dänen standzuhalten, allerdings zerstörten diese bei einem weiteren Angriff um 865 Kirche und Kloster. Die Dänen schienen damals mit einiger Grausamkeit vorzugehen, u. a. töteten sie Nonnen von St. Hilda, welche eigentlich Schutz in Tynemouth gesucht hatten. Die Dänen fielen um 870 und 875 erneut ein, erhalten blieb damals die kleine Kirche St. Mary.

Unter der Herrschaft des Tostig Godwinson, Earl of Northumberland, wurde die Anlage bis 1066 zu einer Festung ausgebaut. Die Priory war zum diesem Zeitpunkt aufgegeben worden, das Grab von St. Oswin in Vergessenheit geraten. Dazu gibt es eine schöne Legende: dem Novizen Edmund soll demnach St. Oswin in einem Traum erschienen sein und Edmund gezeigt haben, wo sein Leichnam bestattet wurde. Das ist zwar eine Legende, tatsächlich fand man aber um 1065 den Grabstein des St. Oswin wieder. 1074 übergab der letzte Angelsächsische Earl Of Northumbria, Waltheof II die sterblichen Überreste des St. Oswin an die Mönche von Jarrow.

Den Wiederaufbau der Priory sollte Tostig Godwinson nicht mehr erleben, er wurde bei der Schlacht von Stamford Bridge um 1066 getötet. Robert De Mowbray, Earl Of Northumberland, beschloss um 1090 die Neugründung der Tynemouth Priory. Diese wurde zunächst unter die Aufsicht der Priory von St. Albans gestellt, allerdings beanspruchte der Prior von Durham später alle Rechte an der Tynemouth Priory.

1093 wurde Malcolm III of Scotland von Robert De Mowbray bei der Schlacht in Alnwick getötet. Den Leichnam des Schottenkönigs brachte man nach Tynemouth. Ob und wie lange Malcolm III allerdings in Tynemouth bestattet war, ist unklar. Historiker gehen davon aus, dass sein Leichnam in der Dunfermline Abbey in Schottland bestattet wurde.

1095 suchte Robert de Mowbray Zuflucht in Tynemouth Castle, nachdem er erfolglos gegen William II. rebellierte. William belagerte Tynemouth und eroberte es nach zwei Monaten. Mowbray gelang zunächst die Flucht nach Bamburgh Castle. Er kehrte jedoch nach Tynemouth zurück, wurde dort erneut festgenommen und wegen Verrats lebenslang eingesperrt.

1110 wurde eine neue Kirche in Tynemouth fertiggestellt. 1296 erhielt der Prior von Tynemouth die Erlaubnis, das gesamte Kloster mit Steinwällen zu schützen. Um 1312 suchte König Edward II in Tynemouth Zuflucht, bevor er von hier Richtung Scarborough floh. 1390 wurden ein Gatehouse und ein Turm an das Castle gebaut.

Um 1538 wurde das Kloster von Tynemouth durch den letzten Prior von Tynemouth, Robert Blakeney, aufgelöst. Priory und Ländereien wurden von König Heinrich VIII übernommen, der sie wiederum an Sir Thomas Hilton gab. Dabei blieb das alte Castle aber wohl in der Hand des Königs, die Priory an sich wurde mehr oder weniger abgebrochen. Übrig blieb damals wohl nur die Kirche und das Haus des Priors. In der Folge wurde Tynemouth vor allem als Verteidigungsanlage ausgebaut. Scheinbar verlor Tynemouth aber schon bald an Wichtigkeit, zumal von Seiten der Dänen keine Gefahr mehr drohte und durch die Union Of The Crowns auch innenpolitisch weitestgehend Ruhe einkehrte.

Die Kirche auf dem Gelände fungierte bis 1668 als Gemeindekirche für Tynemouth, bis eine neue Kirche in der Nähe gebaut wurde. Von der alten Kirche steht heute noch eine Ruine. In der Nähe kann man noch die Kapelle Oratory Of St. Mary/Percy Chapel sehen. 1775 baute man einen Leuchtturm aus den Steinen der alten Priory. Der Leuchtturm war bis 1895 in Betrieb, bis er vom St. Mary's Leuchtturm in der Whitley Bay ersetzt wurde. Der alte Leuchtturm wurde um 1898 praktisch komplett abgerissen.

Das Castle nutzte man bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vor allem als eine Art Baracke, zur Unterbringung der Soldaten baute man sogar neue Gebäudeteile an. Diese wurden um 1936 allerdings wieder entfernt. Im II. Weltkrieg war das Castle eine wichtige Anlage für die Küstenverteidigung im Bereich des Tyne.

Heute steht die Anlage unter Verwaltung des English Heritage und kann besichtigt werden.