Regionen Nordenglands: The Lake District
Der Lake District (auch The Lakes oder Lakeland) ist eine der beliebtesten Ferien- bzw. Ausflugsregionen in England. Es handelt sich um eine Region im Nordwesten Englands. Den Namen hat die Region von den unzähligen Seen in der Region erhalten. Sie gehören zu den größten und tiefsten Seen in England. Interessanterweise nennen sich die wenigsten Seen hier Lake. In der Regel spricht man von meres, waters oder tarns. Sofern sie künstlich gefasst wurden, spricht man normal von reservoirs.
- Derwent Water, von Ashness Bridge aus gesehen
Ebenso beeindruckend ist die Anzahl von Bergen (hier in der Regel fells genannt), welche der Region manchmal den Charakter der schottischen Highlands verleihen. Praktisch alle englischen Berge über 3000 Fuss (ca. 915 Meter) befinden sich im Lake Distrikt, auch der höchste Berg Englands, der Scafell Pike.
Die Region des Lake District wurde im 19. Jahrhundert von englischen Künstlern entdeckt. Vor allem der Poet William Wordsworth hat die Region durch seine Gedichte überregional bekannt gemacht.
Heute gehört der Lake District zu den meistbesuchten Zielen in England. Ein gewisses Zentrum bildet dabei der Lake District National Park, der schon 1951 zum Nationalpark erhoben wurde. Er ist der größte Nationalpark in England und Wales und nach den schottischen Cairngorms der zweitgrößte in Großbritannien.
- Blick auf den Windermere von der Lowwood Bay
Im Nordwesten des Lake District erstrecken sich die Täler von Borrowdale und Buttermere, die über den Honister Pass verbunden sind. In dieser Gegend finden sich die Newlands Fells (Dale Head, Robinson, Catbells), Grasmoor, Grisedale Pike und die Region um Coledale sowie der Thornthwaite Forest mit dem Lord's Seat.
Als westlicher Teil wird der Teil zwischen Buttermere und Wasdale bezeichnet. Hier befinden sich Sty Head, Ennerdale mit dem High Stile und Loweswater Fells sowie der Pillar Grupe und dem Great Gable (899 Meter), weitere bemerkenswerte Höhenzüge sind Seatallan, Haystacks and Kirk Fell. Grundsätzlich ist die Region zerklüftet mit relativ steilen Abgründen und dem majestätischen Pillar Rock. Im Westen befindet sich mit dem Wastwater auch der tiefste See in England und am westlichen Teil von Wasdale erhebt sich der höchste englische Berg, der Scafell Pike. Nicht vergessen sollte man hier die angrenzenden Bereiche zur Nordsee, die Küste befindet sich unweit der westlichen Grenze des Lake District.
Im Zentrum des Lake District geht sozusagen die Post ab, hier befindet sich die touristischste Region. Diese touristisch stark frequentierte Region zeichnet sich durch eine relativ ebene Struktur aus. Als Zentrum könnte man hier die Gegend vom Loughrigg Feel bei Ambleside bis Keswick bezeichnen. Im Westen liegt als sichtbare Begrenzung der Derwent Water und im Osten Thirlmere. Mit Grasmere, Windermere und Ambleside befinden sich einige der bekanntesten und meistbesuchten Orte des District hier, bei Wanderern sind die Langdale Pikes äußerst beliebt.
Im Osten des Lake District bestimmt der Helvellyn Range die Szenerie, der in Nordsüd-Richtung von Clough Head bis Seat Sandal verläuft. Der höchste Punkt ist der Helvellyn (950 m). Grundsätzlich findet man im Osten viele gebirgige Gegenden mit unzähligen schönen Tälern. Im äußersten Osten befinden sich gegenüber Patterdale wiederum hohe Plateaus und tiefe Täler.
Die höchsten Punkte im Lake District
- Scafell Pike, 978 m
- Scafell, 965 m
- Helvellyn, 951 m
- Skiddaw, 931 m
- Great End, 910 m
- Bowfell, 902 m
- Great Gable, 899 m
- Pillar, 892 m
- Nethermost Pike, 891 m
- Catstycam, 889 m
- Esk Pike, 885 m
- Raise (Lake District), 883 m
- Fairfield, 873 m
- Blencathra, 868 m
- Skiddaw Little Man, 865 m
- White Side, 863 m
- Crinkle Crags, 859 m
- Dollywaggon Pike, 858 m
- Great Dodd, 857 m
- Grasmoor, 852 m
- Stybarrow Dodd, 843 m
- St Sunday Crag, 841 m
- Scoat Fell, 841 m
- Crag Hill, 839 m
- High Street, 828 m
Bekannte Gewässer im Lake District
- Bassenthwaite Lake
- Brotherswater
- Buttermere
- Coniston Water
- Crummock Water
- Derwent Water
- Devoke Water
- Elter Water
- Ennerdale Water
- Esthwaite Water
- Grasmere
- Haweswater Reservoir
- Hayeswater
- Loweswater
- Rydal Water
- Thirlmere
- Ullswater
- Wast Water
- Windermere
Klimatische Bedingungen
Aufgrund der Lage im Nordwesten nahe der Küste zur irischen See sowie den vielen Bergen und Täler mit den unzähligen Gewässern ist der Lake District fast zwangsläufig eine Region mit viel Regen. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt immerhin ca. 2.000mm im Jahr. Dabei muss man aber auch berücksichtigen, dass die Niederschlagshäufigkeit regional stark variiert, speziell zwischen West- und Osten kann man große Unterschiede ausmachen.
Um Borrowdale etwa findet man regenreiche Gebiete, der Ort Seathwaite gilt als niederschlagsreichster Ort in England. Allerdings erhält Kenwick am Ende von Borrowdale kaum die Hälfte des Regens von Seathwaite. Penrith, welches etwas außerhalb des Districts sozusagen das Tor zu den Lakes bildet, erhält noch weniger Regen und ist mit nur 870mm im Jahr sogar relativ trocken.
Als trockenste Zeiträume gelten März bis Juni. Die meisten Niederschläge gibt es von Oktober bis Januar.
Ebenfalls sehr unterschiedlich wirkt der Wind. Es gibt extrem geschützte Täler. Auf den Höhen und an der See ist es dagegen ganzjährig immer relativ windig.
Die Temperaturen werden insgesamt größtenteils vom Meer bestimmt. Das heißt: die Temperaturdifferenzen über das Jahr sind relativ gering. Am kältesten ist es im Januar mit durchschnittlich 3 °C, am wärmsten im Juli mit ca. 15°C. Auch hier muss man beachten, dass es auf den Höhenlagen grundsätzlich recht kühl werden kann und im Winter Schneefall normal ist. Der Helvellyn z. B. erhält im Schnitt an 70 Tagen Schnee, theoretisch ist Schneefall von November bis April möglich. Schwerpunkte für Schneefall sind hier aber sicherlich Januar bis März.
Auch wenn man immer mit schönem Wetter rechnen kann, so gilt der Lake District nicht gerade als sonnenreich, da man immer wieder mit Nebel rechnen muss. Dabei gilt: je näher man Richtung Meer kommt, umso sonniger wird es in der Regel. Ebenfalls typisch: ist es oben sonnig, kann es unten nebelverhangen sein. Ist es unten sonnig, kann es oben nebelverhangen sein.
Angeln im Lake District
Man könnte meinen, der Lake District sei ein Anglerparadies. Das ist aber nur bedingt der Fall, denn Angeln wurde doch sehr stark reglementiert. Da es in den Seen einige relativ seltene Fischarten gibt, muss man etliche Einschränkungen in Kauf nehmen. Streng untersagt ist z. B. in 14 Seen der Gebrauch von Frischwasserfisch als Köder (sowohl Lebend als auch tot).
Das betraf zuletzt folgende Seen: Bassenthwaite Lake, Brothers Water, Buttermere, Coniston Water, Crummock Water, Derwent Water, Ennerdale Water, Haweswater, Loweswater, Red Tarn, Thirlmere, Ullswater, Wast Water und Windermere.
Das Hauptproblem: man möchte keine fremden Spezies in die Seen kommen lassen, um die fragile Tierwelt erhalten zu können.
Haupterwerbszweige sind, neben dem Tourismus, Landwirtschaft und Holzwirtschaft. Dabei traf es die Bauern im Jahr 2001 sehr hart, als Großbritannien großflächig von der Maul- und Klauenseuche betroffen war. Ein großes Problem war die Tötung der Schafe, welche hier heimisch waren und somit praktisch ohne Zäune gehalten werden konnte. Dieses Verhalten hatten die Schafe über Generationen erlernt. Die neuen Schafe müssen dieses Wissen neu erlernen, häufig muss man die Weiden nun mit elektrischen Zäunen einweiden, was relativ kostenaufwändig ist.
Früher war der Bergbau ein wichtiger Erwerbszweig, man baute vor allem Kupfer, Blei, Silber, Baryte, Graphite und Schiefer ab. Die meisten Minen wurden allerdings geschlossen.
Heute kann man für große Teile des District sagen, dass der Tourismus eine der Hauptquellen ist. Einst noch ein Geheimtipp für Dichter und Denker, entwickelte sich ab dem 18. Jahrhundert ein guter Tourismus im District. Während der vielen Kriege in Europa war die Lust nach Auslandsreisen ohnehin sehr gedämpft, was heimischen Regionen wie dem Lake District zugute kam.
Das Zeitalter des modernen Tourismus in den Lakes wird mit Erscheinen des Guide To The Lakes von Thomas West im Jahr 1778 verbunden. Bekannter und noch mehr gelesen wurde der später erschienene Guide To The Lakes von William Wordsworth.
Dem Tourismus kam der Ausbau der Eisenbahn zugute. Die erste Verbindung erreichte Kendal um 1846 und Windermere um 1847. Diese Kendal And Windermere Railway war die erste Bahnlinie in den District. Im Jahr 1848 wurde Coniston angeschlossen, Penrith (über Keswick und Cockermouth) um 1865 und Lakeside bei Windermere um 1869.
Wie überall, wurden die Linien dann aber mehr und mehr zurückgebaut bzw. stillgelegt. Grundsätzlich hatte das natürlich mit dem Ausbau im Straßenverkehr zu tun. Eine der größten Zuführstraßen ist sicherlich die zentrale M6, welche am östlichen Ende des District vorbeiführt. In vielen Teilen des Lake District erwarten den Besucher aber noch sehr schmale und stellenweise abenteuerliche Straßen, welche wiederum gewisse Erinnerungen an entlegene Teile Schottlands aufkommen lassen. Allerdings gibt es einen Unterschied - der Lake District ist gerade auf diesen engen und reizvollen Straßen extrem gut frequentiert.
Unfassbar viele Besucher (vor allem aus Japan) kommen eigens wegen der Schriftstellerin Beatrix Potter, die einst die Hill Top Farm in Near Sawrey bei Ambleside und dazu weitere umliegende Farmen kaufte. Sie starb im Castle Cottage bei Sawrey und überließ ihr Eigentum dem National Trust For. Heute ist es ein Pilgerort für Fans aus aller Welt.
Nach letzten Schätzungen wird der Lake District im Jahr von ca. 12 Millionen Menschen besucht. Die meisten kommen aus Großbritannien, aus dem Ausland kommen die Besucher vor allem aus China, Japan, Spanien, Deutschland sowie den USA.
Neben dem Thema Beatrix Potter und der Natur im Allgemeinen gelten die Dampfschiffe auf dem Windermere als größte Attraktion der Lakes. Die Schiffe verzeichnen jährlich ca. 1,35 Mio. Passagiere.
Leider schafft der gute Tourismus auch einige Probleme. So ist die Erosion stark begangener Wanderwege ein großes Problem, man schloss daher auch schon ein paar Infocentres, um den Tourismus in diesen Regionen etwas zu dämpfen.