Wir verwenden keine Cookies. Da wir aber mit Werbepartnern (z. B. Google) zusammenarbeiten, beachten Sie bitte vor Nutzung der Webseite folgende Details
HomeStädte und Orte in Nordengland: Ripon (North Yorkshire)

Städte und Orte in Nordengland: Ripon (North Yorkshire)

Landesinfo
Einwohner: ca. 16.000
Vorwahl: 01765
Postcode: HG4
Region: Yorkshire and the Humber

Ripon ist eine Stadt in North Yorkshire, etwa 18km südwestlich von Thirsk und 19km nördlich von Harrogate. Die Stadt ist am Zusammenfluss von Laver und Skell in den Fluss Ure in North Yorkshire. Der Ure war früher so etwas wie eine natürliche Grenze zwischen dem alten West und North Riding of Yorkshire. Dieser Zusammenfluss barg übrigens gewisse Probleme, Ripon war in jüngerer Vergangenheit relativ oft von Hochwässern betroffen. Man hat daher einiges an Geld in Rückhaltebecken investiert, um die Gefahr von Überschwemmungen zukünftig zu minimieren.

Ripon Obelisk
Ripon Obelisk, Marketplace

Ripon hat, vor allem wegen der Cathedral, eine interessante und durchaus wechselvolle Geschichte. Daraus heraus entstanden u. a. Marktrechte des Ortes, der heute im Grund auch wie einer der typischen größeren Marktorte in North Yorkshire wirkt. Geprägt wird das Ortsbild im Zentrum vom großen Marktplatz und seinem Obelisken, vergleichbar z. B. mit dem Markplatz im unweit gelegenen Thirsk. Ebenfalls typisch für die Region ist das Vorhandensein eines Rennplatzes, der etwas außerhalb liegt.

Heute ist Ripon die kleinste Stadt Yorkshires und eine der kleinsten Städte in England. Dafür ist es aber eine touristisch wichtige Stadt, nicht nur wegen der Kathedrale oder dem Rennplatz, sondern vor allem durch die direkte Nachbarschaft zu Studley Park mit Fountains Abbey, zum Lightwater Valley Park in North Stainley und ganz allgemein auch seiner Rolle als eines der Tore zu den Yorkshire Dales.

Geschichte

Die Stadt entstand als Inhrypum, die Ländereien wurden von König Alhfrith von Deira an Eata Of Hexham gegeben. Verbunden damit war die Gründung eines Klosters in Inhrypum. Eata wurde gem. Überlieferung von Alhfrith seiner Ämter enthoben, dafür wurden die Ländereien an den Edelmann Wilfrid (später Erzbischof von York) übergeben. Er baute eine neue Kirche aus Stein und begründete darum eine Siedlung. Ripon wurde damit eines der vielen religiösen Zentren in Northumbria, der Großteil der frühen Einwohner waren Steinmetze, Stukkateure und Glaser, welche Wilrid zum Bau der Kathedrale aus Frankreich und Italien holen ließ.

Die Zeit nach St Wilfrids Tod ist nicht gut belegt. Klar ist, dass nach der Invasion der Nordmänner in Norhumbria das Danelaw eingeführt wurde und das Kingdom Of Jorvik gegründet wurde. 937 war Athelstan König von England, er erklärte die Kirche von Ripon zum Heiligtum. Schon unter König Edred lief es weniger gut, er ließ die Stadt niederbrennen. Nach dem Wiederaufbau konnte Ripon erneut als ein wichtiges religiöses Zentrum an Bedeutung gewinnen, vor allem als man Ende des 10. Jahrhunderts den Leichnam des St Cuthbert für eine Weile in Ripon aufbahrte.

Nach der Eroberung Englands durch die Normannen kam es in großen Teilen des Nordens zu Aufständen, man wollte die dänischen Könige bzw. die Angelsachsen wieder einsetzen. In der Folge kam es zu dem, was man als Harrying Of the North beschrieb, in Kürze: Williams Truppen plünderten den Norden, eine Großteil der Region war in der Folge unbewohnt und viele Menschen starben (angeblich ein drittel der Bevölkerung). Davon betroffen war auch Ripon, aus der zuvor prosperierenden Stadt wurde in kurzer Zeit wieder eine relativ kleine Siedlung um die Kirche herum.

Die Ländereien wurden der St Peter's Church in York als Liberty Of Ripon übergeben. Auf den Ruinen der alten Kirche wurde eine Stiftskirche im Gotischen Stil erbaut. Dem Ort gelang im 12. Jahrhundert erneut der Aufschwung, als sich eine florierende Textilhandel etablierte. Ripon konnte um 1326 vom Verbot des Tragens ausländischer Kleidung profitieren. Dieser Erlass führte zu einer höheren Inlandsnachfrage und Ripon verfügte über die Rohstoffe. In der Folge wurde Ripon schon in vorindustrieller Zeit zu einem Textilzentrum.

Ripon entickelte sich bis zur Zeit der Reformation gut, Heinrichs Probleme mit Rom wirkte aber auch auf Ripon. Heinrich VIII veranlasste die Entlassung des damaligen Abts von Fountains Abbey, William Thirske. Dafür wurde Thirske zu einer Leitfigur der Pilgrimage Of Grace, in welcher der Norden seine Ablehnung der Vorgehensweise der Regierung formulierte. Am Ende scheiterte der Aufstand, Heinrich löste sich von Rom und es folgte die Dissolution of The Monasteries, welche auch die Fountains Abbey betraf. Ein harter Schlag für die Region um Ripon, welches kurze Zeit als ein Zentrum des Widerstands aktiv wurde. Eine Revolte unter Thomas Percy, den, 7. Earl Of Northumberland und charles Neville, 6. Earl of Westmorland scheiterte jedoch, einige Aufständische wurden am Gallows Hill in Ripon erhängt.

Man versuchte die Stadt insofern zu beruhigen, indem man eine Art Bildungszentrum errichten wollte. Damit wäre Ripon in direkte Konkurrenz zu Oxford und Cambridge getreten, der Plan stieß auf wenig Wohlwollen bei Elizabeth I. Damit es wieder aufwärts geht, versuchte man in der Stadt, die alte Textilindustrie wieder zu reaktivieren. Das funktionierte meines Wissens nicht ganz so gut, besser lief es dafür mit der Produktion von Reitersporen. Die Stadt erhielt 1601 unter James I eine Royal Charter. 1848 bekam die Stadt einen Bahnanschluss, was eine gewissen Aufschwung brachte. Während des I. Weltkriegs war Ripon Zentrum für das Militär und gab vielen Flämischen Flüchtlingen Schutz.

Heute

Ripon
Ripon, Marketplace West

Grundsätzlich kann man festhalten, dass sich Ripon nach dem II. Weltkrieg ganz gut entwickelte und sich zu einem wichtigen Tourismusziel (vor allem wegen der Nähe zu Fountains Abbey bzw. auch zu den Dales, heute auch wegen des Lightwater Valley Parks) mauserte. Die Stadt konnte sich einige Traditionen erhalten, einmal in der Woche gibt es einen recht großen Markt im Zentrum. Der findet rund um den Obelisken statt, der als einer der ältesten seiner Art in Schottland Grade I geschützt ist. Der zentrale Platz wird auch zur Durchführung der Tradition der Ripon Hornblower genutzt, welche an den früheren Schutzmann von Ripon erinnern. Das Horn per se ist heute übrigens ein Symbol der Stadt.

Einmal jährlich findet zu Ehren des Stadtgründers St Wilfrid eine Prozession statt. Bekannt sind auch die jährlich stattfindende Tanzevents wie Long Sword Dance und Morris Dance.

Im Ort gibt es drei Museen, welche in ihrer Gesamtheit als Yorkshire Law And Order Museums bezeichnet werden: Courthouse, Prison und Police sowie Workhouse Museum.

Ripon Cathedral

Ripon Cathedral
Ripon Cathedral

Die Ripon Cathedral (eigentlich Cathedral Church Of St Peter And St Wilfrid) ist eine recht bedeutende Kirche in Ripon, bis 1836 fungiert sie sogar als Minster.

Diese Kirche geht zurück auf eine Klosterkirche, welche in den 660er Jahren von irischen Mönchen begründet wurde. Diese wurde von St Wilfrid im Jahr 672 als Benediktiner Kloster neu gegründet. Ab dem 10. Jahrhundert wuchs die Bedeutung an, Ripon wurde zu einer zentralen Kirche der Diözese York.

Die heute zu sehende Kirche ist die vierte hier gebaute Anlage, sie wurde ab dem 13. Jahrhundert gebaut und im Verlauf des 16. Jahrhunderts fertiggestellt. 1836 wurde aus dem zwischenzeitlichen Minster die Kathedrale der Diözese Ripon, welche 2014 in die Diözese von Leeds eingegliedert wurde.

Ripon Cathedral ist heute Grade I gelistet, ihre gotische Westfront zählt zu den schönsten Beispielen des frühen englischen Stils. Die Orgel ist eine Harrison And Harrison, ein Nachbau der Original Lewis Orgel.

Transport

Hauptroute durch den Ort ist die A61. Sie führt in nordöstlicher Richtung via Kreisverkehr auf die A1 (M) sowie als A61 weiter nach Thirsk. In südlicher Richtung führt sie über Ripley nach Harrogate. Die B6265 führt in westlicher Richtung nach Studley Park und Fountains Abbey, in östlicher Richtung führt sie in die A61 sowie später in die A1 bzw. weiter in südöstlicher Richtung in die A59 bzw. nach York. Die A6108 führt in Richtung Norden Lightwater Valley Park/ North Stanley.

Buslinie 36 bietet Verbindungen von Ripon nach Harrogate und Leeds, weitere Busverbindungen gibt es u. a. Nach Boroughbridge, York, Thirsk, Northallerton, Leyburn und Richmond.

Der Ripon Canal wurde 1766 von John Smeaton als Verkehrsweg auf Wasser konzipiert, damals für den Transport von Kohle aus Durham nach Ripon. Nach Schließung 1956 wurde der Canal auf Betreiben einer Interessensgruppe1988 teileröffnet, 1996 vollständig.

Ripon hatte einen Halt auf der Bahnstrecke Leeds Northallerton., war Teil der North Eastern Railway bzw. später der London & North Eastern Railway. Die Verbindung Ripon nach Harrogate wurde in den 1960ern geschlossen. Rundherum wurde mittlerweile alles zugebaut, ungeachtet dessen enden die Diskussionen bezüglich einer Neueröffnung nicht.

Google-Anzeige